Dieser Artikel ist für dich gemacht, wenn du 50 Jahre oder älter bist und mit dem Gedanken spielst, deine Arbeit zu wechseln. Der Beitrag zeigt dir mögliche Jobwechsel-Gründe auf, entkräftet deine eventuell vorhandenen Befürchtungen, stellt dir essenzielle Fragen, bevor du mit der Suche nach Stellenangeboten beginnst und hilft dir durch weiterführende Links zur Bewerbung. Viel Erfolg bei deinem Vorhaben! 🙂
Mögliche Gründe für einen Jobwechsel
- Die aktuelle Stelle erfüllt dich nicht; du suchst nach einer sinnstiftenden Tätigkeit
- Du kommst mit dem Führungsstil oder den Werten des Unternehmens nicht zurecht
- Deine aktuelle Stelle passt nicht (mehr) zu deinem (gesundheitlichen) Profil
- Das Arbeitsumfeld (Kollegen, Chef) raubt dir nur Energie; du fühlst dich nicht wohl
- Du hältst den Stress auf der Arbeit nicht mehr aus und wünschst dir eine ruhigere Stelle
- Du kannst dich in dem aktuellen Unternehmen nicht weiterentwickeln und sehnst dich danach, die Karriereleiter weiter hochzusteigen
- Oder das Gegenteil: Du möchtest dich zum Beispiel mehr auf deine sozialen Kontakte fokussieren und wünschst dir weniger berufliches Eingebundensein
- Du bist so unzufrieden, dass du auf Dauer deine Lebenslust verlierst oder krank wirst
Befürchtungen und deren Entkräftung
Befürchtungen | Entkräftung/ Maßnahmen |
„Ich bin zu alt. Kein Unternehmen wird mich mehr aufnehmen.“ | Aufgrund des Fachkräftemangels und Konkurrenzdrucks müssen zukunftsfähige Unternehmen auch auf ältere Bewerber zurückgreifen. |
„Ich kenne mich mit dem ganzen Computerkram nicht aus. Das wird sicher auf der neuen Arbeit gefordert.“ | Je nach Arbeitsstelle sind Computerkenntnisse nicht nötig. Ansonsten hilft ein Computerkurs, den z. B. viele Volkshochschulen anbieten. |
„Ich komme mit diesen Online-Bewerbungen nicht zurecht.“ | Wen hast du in deinem Umfeld, der dir helfen kann? Bei welchen Institutionen findest du Hilfe? Das können zum Beispiel ein Mehrgenerationenhaus oder die Arbeitsagentur sein. |
„Ein neuer Arbeitgeber wird denken, dass ich zu oft krank sein werde.“ | Es kann natürlich sein, dass Arbeitgeber Vorurteile haben, aber lenke deren Aufmerksamkeit auf deine Kenntnisse und deine Arbeitserfahrung statt auf dein Alter. Von Arbeitgebern, die nur Vorurteile haben oder Schwächen sehen, möchtest du aber auch nicht eingestellt werden! |
„Ein neuer Arbeitgeber wird mich nicht einstellen, weil ich teurer bin als Jüngere.“ | Natürlich bist du mit deiner Arbeitserfahrung teurer als ein Berufseinsteiger. Doch gerade da solltest du ebenfalls deine Expertise, die zur gewünschten Stelle passt, betonen. Du hast nämlich jede Menge Fähigkeiten erworben, die auch entsprechend bezahlt werden müssen! |
„Ein neuer Arbeitgeber wird denken, dass ich zu festgefahren auf alte Muster bin.“ | Mache im Anschreiben deutlich, wo du flexibel warst und wodurch dies erkennbar ist. |
„In meinem Alter gehen Arbeitgeber davon aus, dass ich nicht so leistungsfähig bin wie Jüngere.“ | Vielleicht ist deine körperliche Belastbarkeit nicht vergleichbar mit der eines 20-Jährigen, aber – wie bereits im ersten Punkt erwähnt – herrscht Fachkräftemangel und Konkurrenzdruck. Außerdem profitieren Unternehmen sehr von erfahrenen Mitarbeitern. |
Verhalte dich aber weder zu überheblich und festgefahren, noch zu unterwürfig und bettelnd. Finde die Balance.
Ich arbeite als Dozentin in der Erwachsenenbildung. Dort habe ich bereits einige Menschen gesehen, die ein paar Jahre vor dem Ruhestand entfernt waren und ihre bisherige Arbeit nicht mehr ausüben konnten. Viele von ihnen, die es zuvor nicht gedacht haben, konnte nach einiger Zeit eine neue Stelle finden.
Natürlich gibt es hier keine Garantie, aber es ist möglich, wenn auch teilweise über Umwege.
Bevor du mit der Suche beginnst…
Stelle dir vor dem Gedanken eines Wechsels folgende Fragen:
- „Warum will ich weg – was genau macht mich unzufrieden?“
- „Was ist mir wichtig? Was erhoffe ich mir von einem Jobwechsel?“
- „Wo möchte ich hin? Welche Kriterien muss die neue Arbeit erfüllen?“
- „Wie stelle ich mir mein Leben in Zukunft vor?“
Stelle dir nicht die Frage, wovon du weg, sondern wohin du möchtest. Ist dein Problem auch anders zu lösen (z. B. interner Wechsel)? Hinterfrage dich vorher genau, warum du einen Wechsel anstrebst und was du dir davon versprichst. Kannst du dich gedanklich auf einen neuen Job einstellen? Es ist wichtig, dass du offen und ehrlich zu dir selbst bist.
Hinterfrage dich auch, ob deine Vorstellungen von einem Jobwechsel realistisch sind. Dazu gibt es Informationen im Internet oder bei der Arbeitsagentur. Betrachte natürlich auch deinen gesundheitlichen Zustand. Welche Arten von Arbeitsstellen fallen von vorneherein raus (z. B. Arbeiten nur im Stehen, über Kopf, Schichtdienst, etc.)?
Wenn du diese Fragen nicht beantworten kannst und dir nicht klar darüber bist, wo du hin möchtest, solltest du dir zunächst darüber Gedanken machen, bevor du blind eine neue Stelle beginnst, wo deine Unzufriedenheit vielleicht ebenfalls mit der Zeit wächst. Je klarer du deine Wünsche, Bedürfnisse und Stärken kennst, desto leichter kann ein Wechsel geschehen.
Die Jobsuche
Wenn du dir sicher bist, dass du einen Jobwechsel wagen möchtest, kannst du entweder damit beginnen, dein Leben zu reflektieren oder direkt nach Stellenanzeigen zu suchen. Das kommt auf deine Präferenz an und darauf, ob du schon weißt, in welche Richtung die neue Arbeitsstelle gehen soll.
Wenn du dein Leben reflektierst, kannst du dir folgende Fragen stellen:
- „Was kann ich gut?“ (beruflich wie auch privat)
- „Welche beruflichen Qualifikationen kann ich vorweisen?“
- „Welche Erfolge habe ich bereits erzielt? Was habe ich dadurch gelernt? Wer oder was hat mir dabei geholfen?“
- „Was ist mir nicht besonders gut gelungen und was habe ich dadurch gelernt?“
- „Was hat mir schon immer Freude bereitet?“
- „Welche Fähigkeiten und Kompetenzen habe ich im Laufe meines Lebens gelernt?“
- „Über welche hard und soft skills verfüge ich?“
- „Wie bin ich auf der Arbeit und im Privaten (für andere Menschen) hilfreich?“
Trage deine Fähigkeiten zusammen und schreibe alles auf, was du weißt. Bitte auch gerne dein Umfeld um Hilfe. Teilweise gibt es eine große Lücke zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung, deshalb nennen andere häufig von uns übersehene Stärken.
Auf der Suche nach Arbeitsstellen können unten aufgeführte Internetseiten hilfreich sein. Natürlich ist es auch möglich, in Zeitungen zu suchen, eine Suchmaschine wie Google direkt zu befragen oder sich initiativ zu bewerben.
Zuletzt möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es auch Jobs gibt, die keine sind: Sind die Tätigkeitsbeschreibungen vage oder gar nicht vorhanden und ist auch die Adresse fraglich, kann es sich dabei um Datensammler handeln, die gar keine Arbeit anzubieten haben. Hab also auch das im Hinterkopf und informiere dich über die (vermeintlichen) Arbeitgeber. Dies ist nie verkehrt.
Hilfreiche Internetseiten
- Arbeitsagentur: https://www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung/beruf-wechseln
- Stellenanzeigen: https://web.arbeitsagentur.de/portal/metasuche/suche/arbeit-ausbildung
- Stellenanzeigen: https://de.indeed.com/
- Stellenanzeigen: https://www.stepstone.de/
- Stellenanzeigen: https://www.xing.com/
- YouTube: Online-Bewerbung: https://www.youtube.com/watch?v=kT1Yhf8RbUY
- Bewerbungstipps und Formalien für die Bewerbung: https://karrierebibel.de/bewerbung-50plus/
- YouTube: weitere Tipps und Motivation: https://www.youtube.com/watch?v=k90YygeCSt4
- Arbeitgeberbewertung: https://www.kununu.com/ (Wisse aber hier, dass oft frustrierte Menschen Rezensionen abgeben und es sich vielleicht auch um andere Bereiche handelt, die kritisiert werden. Eine Grundskepsis ist also nicht verkehrt. Mach im Zweifel immer deine eigenen Erfahrungen, aber schau hin, wenn Kommentare mit den gleichen Kritikpunkten sich häufen.)
Fazit
Niemand hat gesagt, dass ein Jobwechsel ab 50 einfach ist. Doch mit einer guten Vorbereitung kann dies gelingen. Mit Absagen musst du aber rechnen, so wie Bewerber anderer Altersgruppen auch.
Hüte dich außerdem davor, das erstbeste Angebot zu nehmen, wenn es deinen Wünschen kaum entspricht. Nochmal: Verkaufe dich nicht unter Wert! Du hast ganz viele Erfahrungen gemacht!
Solange deine Motivation gut begründet ist (beispielsweise aufgrund von Überlastung) und du dir klar bist, was du möchtest, steht einem Jobwechsel nichts mehr im Wege.
Je nachdem, wie es dir bei deinem aktuellen Job geht, kannst du mit einem Wechsel dein (psychisches) Wohlergehen verbessern! Achte auf dich, geh mit Bedacht vor und trau dich!
Wenn du individuell Unterstützung benötigst, kontaktiere mich gerne. Dann erarbeiten wir gemeinsam Lösungen, die genau auf dich zugeschnitten sind. Mein Angebot findest du hier. Des Weiteren habe ich dir hier einen Blogartikel verlinkt, der genau das Thema des beruflichen Wechsels beschreibt. Guck dich also gerne um!
Die Autorin
Ich bin systemische Beraterin (SG) und helfe in meinem Coaching Menschen 50+ in den Bereichen Alltagsgestaltung und Berufswechsel.
Unter dem Motto: Mit Leichtigkeit ins Lebensglück! unterstütze ich dich dabei, die notwendigen Schritte für ein leichtes, selbstbestimmtes Leben zu tun.
Du möchtest mehr über mich erfahren oder ein kostenloses Erstgespräch anfragen? Klicke auf einen der beiden Buttons:
Hinweis: Alle Fotos, die nicht mich selbst darstellen oder nicht in der Kategorie ‚Rückblicke‘ enthalten sind, sind KI-generiert.
Liebe Kathrin,
Danke für diesen wirklich wertvollen Beitrag!
Dein Beitrag hat mich an viel zu häufige Worte meiner Patient:innen erinnert: „Das lohnt sich nicht mehr für mich….“ Was genau und warum vor allem? Das betrifft ja nicht nur den Job oder Jobwechsel im „Alter“.
Meine persönliche Meinung, solange ich nicht mindestens einen Meter unter der Erde liege, lohnt sich das hier auf der Erde für mich, für uns, für den Menschen, ob im Job oder sonst wo. Wenn es nicht mehr dient, Freude bereitet oder sogar krank macht, darf und muss es verändert werden.
Herzliche Grüße
Andrea
Liebe Andrea,
ich bin Jennifer und freue mich über deinen lieben Kommentar! 🙂
Deine Worte kann ich nur unterschreiben. Warum sollte Negatives nicht verändert werden? So etwas wie „zu alt“ oder „zu jung“ gibt es meiner Meinung nach nicht. Jeder sollte tun, was ihm (langfristig) guttut, solange er damit nicht die Grenzen anderer verletzt.
Ganz liebe Grüße
Jennifer
Liebe Jennifer
„Je klarer du deine Wünsche, Bedürfnisse und Stärken kennst, desto leichter kann ein Wechsel geschehen.“ Diese Aussage kann ich nur unterstreichen.
Vielen Dank für den wertvollen Artikel mit den tollen Fragen, die zum Reflektieren einladen und helfen, ganz viele Punkte zu klären. Auch deine praktische Hilfe, in Form der Auflistung hilfreicher Internetseiten, finde ich sehr wertvoll.
Dieser Artikel macht Mut, sich der Herausforderung zu stellen, wenn man seinen Job wechseln möchte.
Danke fürs Teilen und liebe Grüsse
Esther Life Coach/Supervisorin
Liebe Esther,
vielen lieben Dank für deine detaillierte Rückmeldung. Ich freue mich, wenn ich anderen Mut machen kann, Veränderungen anzugehen. Danke für die Bestärkung und das Aufzeigen deiner Perspektive.
Herzliche Grüße
Jennifer
Wow, super Informationen!
Sehr gute, hilfreiche Punkte.
Liebe Susanne,
vielen Dank für dein Feedback! 🙂
Liebe Grüße
Jennifer
Liebe Jennifer, das ist ein sehr interessanter Artikel, der bestimmt vielen Arbeitssuchenden eine neue Perspektive bietet. Deine Tipps und Anregungen sind sehr hilfreich und nachvollziehbar.
Es macht Mut, noch einmal neu zu beginnen und zu verändern. Die Tabelle mit der Gegenüberstellung finde ich wunderbar.
Viel Freude und Erfolg bei deinem Wirken.
Energiereiche Grüße von Anita
Liebe Anita,
danke für deinen Kommentar und dein Feedback! Ich freue mich, dass du meine Impulse hilfreich findest.
Herzliche Grüße
Jennifer
Liebe Jennifer,
nicht einfach, aber möglich – das finde ich ein wundervolles Fazit!
Denn auch ich glaube, dass es mittlerweile mehr und mehr Unternehmen gibt, die erfahrene Mitarbeitende schätzen – insbesondere diejenigen, die sich unabhängig ihres Alters dafür einsetzen, einer Arbeit nachzugehen, die sie erfüllt! Und das trotz Risiken und Schwierigkeiten!
Ich jedenfalls ziehe meinen Hut vor all den Menschen, die genau das tun: In meinen Augen seid ihr auf dem richtigen Weg und ich drücke euch von Herzen die Daumen, dass ihr schnell fündig werdet! Denn ihr und eure Lebensqualität sind all die Anstrengungen so was von wert!
Herzliche Grüße
Kathrin Frank
Liebe Kathrin,
vielen Dank für deine netten Worte und die Bestärkung!
Natürlich erfordert so ein Schritt auch Mut und vielleicht ist so ein Versuch nicht direkt erfolgreich. Aber wie du schon schreibst, es ist so viel wert, sich seine Lebensqualität zurückzuholen.
Danke für deine Sichtweise!
Herzliche Grüße
Jennifer