Es ist für viele gar nicht so einfach, sich Fehler einzugestehen – erst recht nicht noch zusätzlich vor anderen. Dennoch gehören sie zum Leben dazu, denn nur wer nichts sagt, nichts tut und nichts ist, macht auch keine Fehler. Doch wie kann man mit Fehlern umgehen? Welche Strategien sind in diesem Bereich sinnvoll? Damit beschäftigt sich dieser Beitrag.
Ich habe kürzlich einen Fehler gemacht, wo ich mich in einer sozialen Situation nicht richtig verhalten habe. Mir ist einfach die Sicherung durchgebrannt, was mir sehr unangenehm ist und wofür ich mich auch schäme. Daher möchte ich auch nicht öffentlich darüber schreiben, was genau passiert ist. Bei der Reflexion wurde mir bewusst, unter welchen Druck ich mich selbst gesetzt habe und weiß nun, wie ich eine ähnliche Situation vermeide.
Doch nun wirklich zu meinem Vorgehen inklusive Tipps für den Umgang mit ähnlichen Situationen:
Abstand, Anerkennen und Verantwortung
Erst mal ergibt es Sinn, sich aus der Situation herauszuziehen, sich zu beruhigen und die Emotionen, die da sind, zuzulassen und zu fühlen. Das kann richtig unangenehm sein. Es ist aber zielführender, als sie zu unterdrücken oder wegzuschieben. Stehe vor dir selbst und auch nach Außen hin zu deinem Fehler, erkenne ihn an und versuche nicht, ihn zu verleugnen oder herunterzuspielen. Im Gegenteil: Übernimm Verantwortung für deine Aktionen – mit allen Konsequenzen – statt Ausflüchte zu suchen oder andere zu beschuldigen. Mach dich aber auch nicht selbst runter – Fehler passieren. Das ist menschlich. Stärke zeigst du aber, wenn du zu deinem Handeln stehst und die Verantwortung dafür übernimmst.
Entschuldigung/ Wiedergutmachung
Wenn sich die Situation beruhigt hat, kannst du dir überlegen, ob du dich entschuldigen möchtest. Dies ist jedoch nicht immer möglich. Eine Entschuldigung sollte immer aufrichtig sein. Im besten Fall erklärst du der betreffenden Person, wofür genau du dich entschuldigst und was du in Zukunft tun möchtest, um ähnliche Situationen zu verhindern. Auch ein klärendes Gespräch, vielleicht mit einer dritten, unbeteiligten Person kann sinnvoll sein.
Wenn eine Entschuldigung nicht möglich ist, weil du dich beispielsweise einer unbekannten Person gegenüber nicht gut verhalten und keinen Kontakt mehr zu ihr hast, kann auch eine Wiedergutmachung helfen. Stell dir dafür die Frage, wie du deinen Fehler beheben oder was du Gutes tun kannst. Das kann eine Spende an eine Hilfsorganisation sein, der bewusstere Umgang mit deinen Mitmenschen, ehrenamtliche Arbeit oder etwas ganz anderes. Eine Wiedergutmachung macht selbstverständlich auch im Rahmen einer Entschuldigung Sinn, wenn du beispielsweise einen Gegenstand ersetzt, den du kaputt gemacht hast.
Kommunikation
Erkläre den Beteiligten, was du tust, um deinen Fehler zu beheben. Dies ist im Rahmen der Entschuldigung und Wiedergutmachung sinnvoll. Damit zeigst du auch nach Außen hin, dass du nicht nur zu deinem Fehler stehst und diesen dann aber im Raum stehen lässt, sondern dass du auch aktiv wirst, um eine Verbesserung zu erwirken.
Reflexion
Überlege dir, was genau an deinem Verhalten nicht passend war und wie du dich in Zukunft verhalten möchtest. Dazu ist es auch sinnvoll, über die eigenen Werte nachzudenken. Ebenfalls vernünftig ist es, zu hinterfragen, wie es zu der Situation gekommen ist. Nur, wenn wir nach dem Kontext fragen, können wir ähnliche Situation in der Zukunft vermeiden. Wenn ich zum Beispiel weiß, in welchen Situationen ich gereizter und in welcher ich ausgeglichener bin, kann ich mir weitere Strategien überlegen, wie ich in diesen Situationen so agieren kann, dass sie mir leichter fallen. So sind ähnliche, zukünftige Fehler zu vermeiden. Nur, wenn ich mich selbst gut kenne und mich auch selbst beobachte, kann ich mich bewusst so verhalten, wie ich das möchte und gehe gestärkt in zukünftige Situationen.
Regelmäßige Selbstreflexion hilft, über sich selbst bewusst zu werden und führt zu persönlichem Wachstum. Auch dies kann dabei helfen, zukünftige Fehler zu vermeiden.
Suche dir Unterstützung
Wenn du den Fehler nicht allein beheben kannst, suche Unterstützung. Ein Mentor, Freund, Experte, Berater oder wer auch immer dir noch einfällt, kann dir andere Perspektiven eröffnen, Halt geben, beim Beheben des Fehlers helfen oder einfach nur zuhören und mit dir über Lösungen nachdenken.
Vergebung
Auch, wenn andere dir vielleicht nicht verzeihen, ist es wichtig, sich selbst zu vergeben. Und auch, wenn du scheinbar etwas Unverzeihliches getan hast, bringt es dir nichts, dir Vorwürfe zu machen. Dies ist zwar auch menschlich und daher selbst verständlich, aber macht den Fehler auch nicht rückgängig. Es ist nun mal nicht möglich, die Zeit zurückzudrehen und anders zu handeln. Ich weiß, das schreibt sich so leicht. Ich finde es aber sehr schade, wenn Menschen sich jahrelang selbst verbieten, glücklich zu sein, weil sie etwas Schlimmes, scheinbar Unverzeihliches, getan haben. Doch gerade das Thema Schuld ist nicht mal eben in einem Blogartikel bearbeitet. Dafür sollte ein Experte aufgesucht werden. Wenn du magst, kannst du auch ein Einzelgespräch mit mir vereinbaren.
Ausblick
Wie bereits erwähnt: Mach dich selbst nicht für deinen Fehler fertig. Nutze ihn als Chance, zu lernen, dich zu entwickeln und eine ähnliche Situation in Zukunft besser zu machen. Lass dich davon also nicht herunter-, sondern hochziehen und daran wachsen.
Möchtest du, dass wir gemeinsam Strategien für wiederkehrende Situationen erarbeiten, die dich immer wieder aufs Neue beschäftigen? Oder gibt es eine tiefsitzende Schuld in dir, die dich beschwert und die du bearbeiten möchtest? Vereinbare gerne einen Termin mit mir. Hier kommst du zu meiner Kontaktseite.
Die Autorin
Ich bin systemische Beraterin (SG) und helfe in meinem Coaching Menschen 50+ in den Bereichen Alltagsgestaltung und Berufswechsel.
Unter dem Motto: Mit Leichtigkeit ins Lebensglück! unterstütze ich dich dabei, die notwendigen Schritte für ein leichtes, selbstbestimmtes Leben zu tun.
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5 Gedanken zu „7 Punkte für den Umgang mit Fehlern“